Chemikalienbeständigkeit von Polyurea-Beschichtungen
Die Chemikalienbeständigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Beschichtungsmaterials, den dauerhaften Kontakt mit chemischen Stoffen zu überstehen, ohne seine Funktion oder Struktur zu verlieren. Im Bereich der Polyurea-Beschichtungen ist diese Eigenschaft von entscheidender Bedeutung – insbesondere, wenn es um den Schutz von Auffangwannen, Tankanlagen, Becken oder Industrieböden geht, die regelmäßig mit aggressiven Medien in Berührung kommen.
Was bedeutet Chemikalienbeständigkeit bei Polyurea?
Eine Polyurea-Beschichtung wird in vielen Branchen eingesetzt, in denen Oberflächen dauerhaft gegen Chemikalien geschützt werden müssen. Dazu zählen:
- Wasser- und Abwasseranlagen
- Tankanlagen und Silos
- Auffangwannen gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG)
- Produktions- und Lagerflächen in der Chemie- und Lebensmittelindustrie
Die chemische Beständigkeit hängt von mehreren Faktoren ab:
- Konzentration der Chemikalie
- Temperatur während der Einwirkung
- Kontaktzeit (zeitlich begrenzt oder dauerhaft)
- Mechanische Belastung der Beschichtung
WHG-Prüfung vs. Dauerbelastung (24/7-Kontakt)
WHG-Prüfung
Im Rahmen einer WHG-Prüfung werden Polyurea-Beschichtungen für Auffangwannen oder Flächen eingesetzt, die bei einem Havariefall kurzzeitig mit wassergefährdenden Stoffen in Kontakt kommen können. Die Prüfungen erfolgen nach Vorgaben der AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen).
- Prüfzeit: Üblicherweise 28 Tage im Labortest.
- Ziel: Nachweis, dass die Beschichtung zeitlich begrenzten Chemikalienkontakt standhält, ohne Schäden zu erleiden.
Dauerbelastung bei Tank- oder Beckenbeschichtungen
Anders verhält es sich bei Tankanlagen, Becken oder Reaktoren, bei denen die Polyurea-Beschichtung 24/7 im direkten Kontakt mit Chemikalien steht. Hier gelten deutlich höhere Anforderungen:
- Langzeitbeständigkeit ohne Materialabbau
- Keine Permeation (Durchlässigkeit)
- Geprüft werden müssen individuelle Einsatzbedingungen, da Standardtests nicht ausreichen.
Typische chemische Beständigkeit von Polyureatec Polyurea P-2049
Hier ein Auszug der Beständigkeitstabelle aus dem Polyureatec Datenblatt P-2049:
Chemikalie | Konzentration | Temperatur | Beständigkeit |
---|---|---|---|
Salzsäure | 10 % | 23 °C | Beständig |
Schwefelsäure | 50 % | 23 °C | Bedingt beständig |
Salpetersäure | 30 % | 23 °C | Nicht beständig |
Natriumhydroxid (NaOH) | 50 % | 23 °C | Beständig |
Diesel | – | 23 °C | Beständig |
Benzin | – | 23 °C | Bedingt beständig |
Meerwasser | – | 23 °C | Beständig |
Gülle / Abwasser | – | 23 °C | Beständig |
👉 Detaillierte Informationen findest du im vollständigen Datenblatt P-2049.
Worauf muss bei chemisch belasteten Anwendungen geachtet werden?
- Temperaturen über 23 °C oder höhere Konzentrationen können die Beständigkeit reduzieren.
- Für Dauerbelastungen und Tankinnenbeschichtungen sollte immer eine projektspezifische Freigabe erfolgen.
- Mechanische Beanspruchungen und UV-Einwirkung sollten bei der Planung ebenfalls berücksichtigt werden.
Fazit
Polyurea-Beschichtungen wie das Polyureatec P-2049 bieten eine hervorragende Chemikalienbeständigkeit für viele industrielle Anwendungen. Dennoch ist es entscheidend, die Einsatzbedingungen im Detail zu prüfen, insbesondere wenn ein dauerhafter Kontakt zu aggressiven Medien besteht.